Die künstlerische Aktion und Buchpräsentation im öffentlichen
Raum unternimmt den Versuch, vor dem Hintergrund der heutigen
Belgier-Kaserne, der ehemaligen SS-Kaserne Graz-Wetzelsdorf, die
Problematik des Gedenkens aufzuzeigen, das Mahnmal zu reflektieren und
die Hintergründe offizieller Gedenkkultur zu durchleuchten.
Ausgangspunkt sind die Ereignisse der Maitage 1945. Damals ließ die SS
verscharrte Hingerichtete auf dem Gelände der SS-Kaserne
Graz-Wetzelsdorf wieder ausgraben, um die Verbrechen der Gestapo im
April 1945 zu vertuschen. Jedoch dürfte dies nicht vollständig gelungen
sein, denn immer wieder tauchten Hinweise und Gerüchte auf, dass sich
nach wie vor Leichen von Ermordeten auf dem Areal der Kaserne befinden.
Ernst Logar, der sich schon 2004 in der Arbeit Den Blick hinrichten
intensiv mit den NS-Verbrechen am Feliferhof und der SS-Kaserne
Graz-Wetzelsdorf auseinandersetzte, beschäftigt sich in der aktuellen
Arbeit mit dem Gedächtnishain, dem neuen Mahnmal, das 2011 am
Ort der vermuteten Massengräber errichtet wurde. Der Ort ist
vielschichtig: Er ist historischer Tatort, letzte Ruhestätte der
Hingerichteten sowie Erinnerungsort. Doch bis heute ist ungeklärt, ob
sich auf dem Gelände tatsächlich die letzten Überreste der Opfer
befinden. Der Ort ist somit zudem zu einem Ort der Wahrscheinlichkeit,
der Ungewissheit und der Unruhe geworden.