Ernst Logars Fotoserie "Hong Kong Projekt" entstand
in den Jahren 1996 und 1997. Hauptmerkmale dieser Metropole sind deren architektonische
Dichte und hohe urbane Geschwindigkeit. Letztere ist das Thema dieser Arbeit,
von Logar auf besondere Art künstlerisch behandelt. Logar versucht
diese Geschwindigkeit auszublenden, sich ihr quasi entgegenzustellen und zu widersetzen.
Als Strategie macht er sich die Eigenschaften und die Ästhetik der Lochkamera
zu nutze, um sich dem urbanen Fluss bildlich als auch körperlich zu entziehen.
Die langen Belichtungszeiten dieses fotografischen Apparats zwingen zum längeren
Verweilen inmitten des Menschen- und Verkehrsstroms der Stadt (zwischen 30
Minuten und zwei Stunden). In den Bildern kommt es zu einem urbanen Stillstand,
jede Bewegung wird ausgeblendet, nur das Unbewegliche, Statische rückt in
den ästhetischen Mittelpunkt. Hong Kong erstarrt in eine gewisse Verlassenheit,
fast eine Art Unheimlichkeit, und manchmal taucht das Bewegte noch in Form
einer nebelartigen Erscheinung hervor. Die Fotoserie handelt meist vom Verweilen
an zentralen Orten der Stadt. Das Innehalten des Künstlers wird zu etwas
Suspektem. Sicherheitsdienste werden aktiv, um dieses andere Verhalten zu überprüfen
und gegebenenfalls zu unterbinden. So ist diese Fotoarbeit auch der Ausgangspunkt
von Logars langjähriger Arbeit "Non Public Spaces", einer Art
investigativer Fotografie, eine künstlerische Praxis, die sich ein Bild
von Schaltstellen der Macht und der sozialen Ordnung machen will. Im Herbst
2009 realisiert Ernst Logar den zweiten Teil des Hong Kong Projektes.

Hong Kong Central, 1996 (Gelatin silver print 90x110 cm)

Hong Kong Stock Excange, 1996

Hong Kong Central, 1996

Tuen Wun, 1996
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