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| EIKON - Internationale Zeitschrift für Photographie
und Medienkunst In der Herbstausgabe EIKON #75 erschien der Text "Ins
Auge des Taifuns vordringen - Non Public Spaces" von Tania Hölzl
zu Ernst Logars Arbeit "Non Public Spaces". Logar beschäftigt
sich in dieser Arbeit mit dem individuell oder kollektiv Ausgeschlossenen. In
seiner aktuellen Serie fotografiert er Räume, die der Öffentlichkeit
nicht zugänglich sind. Er protokolliert die bürokratischen Genehmigungsverfahren
und erprobt so das große Versprechen der Öffentlichkeit und Teilhabe.
EIKON #75
www.eikon.at
Non Public Spaces beschäftigt sich mit nicht-öffentlichen
Räumen, die für Staatsbürger und Staatsbürgerinnen in der
Regel nicht zugänglich sind. Die ausgewählten Orte haben eine besondere
politische, wirtschaftliche oder soziale Bedeutung. Vorerst scheinen diese
Räume irrelevant für unser Leben, doch bei genauerer Betrachtung wird
die Verbindung zu unserem Alltag bewusst. Diese Räume sind integrativer
Bestandteil der Ordnungsmacht des Staates und des Lebens der Bevölkerung.
Das Kartografisieren der Orte spannt sich von der gerichtsmedizinischen Leichenhalle,
über Archive zur Konstituierung staatlicher Identität, von zentralen
Computerräumen zur Erfassung und Verarbeitung bevölkerungsspezifischer
Daten, polizeilichen Waffenlagern zur Sicherung der Exekution staatlicher Macht,
Tresorräumen zur Lagerung staatlichen Vermögens, Kunstspeichern
als Zeichen kultureller Repräsentation, wissenschaftlichen Labors zur
Festlegung und Kontrolle elementarer physikalischer Größen, bis hin
zu den Nachrichtenstudios als Schnittstelle zur breiten Öffentlichkeit
und anderen signifikanten Orten im staatlichen und globalen Kontext.
"Non Public Spaces" handelt von der Konfrontation des Individuums mit
Machtapparaten und deren Institutionen. Durch diverse Strategiefindungen und
aufwändige bürokratische Genehmigungsverfahren versucht Ernst Logar
an diese Orte zu gelangen, sie im Bild festzuhalten und den Prozess des Eindringens
mittels unterschiedlicher Medien zu dokumentieren. Es handelt sich hier um Räume,
die Schnittstellen zur Öffentlichkeit darstellen und von denen die meisten
BürgerInnen bleiben.
Konferenzraum - Kongregation für Selig- und Heiligsprechung,
Vatikan, Ernst Logar 2008
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